Hunde werden nicht umsonst als die besten Freunde des Menschen bezeichnet: Die hierzulande über 10 Millionen Vierbeiner bringen ihren Frauchen und Herrchen viel Freude, Zuneigung und Dankbarkeit entgegen. Sie gelten als besonders empathische Lebewesen, was für eine zumeist starke Bindung zum jeweiligen Besitzer sorgt. Kein Wunder also, dass viele Berufstätige ihre Fellnase ungern acht Stunden
Hunde werden nicht umsonst als die besten Freunde des Menschen bezeichnet: Die hierzulande über 10 Millionen Vierbeiner bringen ihren Frauchen und Herrchen viel Freude, Zuneigung und Dankbarkeit entgegen. Sie gelten als besonders empathische Lebewesen, was für eine zumeist starke Bindung zum jeweiligen Besitzer sorgt. Kein Wunder also, dass viele Berufstätige ihre Fellnase ungern acht Stunden oder mehr alleine lassen wollen. Angebote zur tageweisen Betreuung sind oft kostspielig und teilweise wenig vertrauenswürdig. Was liegt also näher, als den eigenen Hund mit ins Büro zu nehmen?
Viele Firmen begrüßen dies heutzutage sogar. Denn in Zeiten, in denen Fachkräftemangel herrscht und in vielen großen Betrieben sogar eigens installierte Feelgood Manager für ein angenehmes Betriebsklima sorgen, achten Unternehmen viel stärker auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter als früher. Zudem hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Hunde die allgemeine Stimmung am Arbeitsplatz verbessern und für den Abbau von Stress sorgen können. Letzteres ist sogar wissenschaftlich erforscht; denn beim Körperkontakt durch das Streicheln wird sowohl beim Hund als auch beim Menschen das stimmungsaufhellende Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Doch Vorsicht: Nicht jeder Hund ist als Bürohund geeignet. Welche Anforderungen ein Vierbeiner erfüllen muss, um ein echtes Teammitglied zu werden, und welche Rassen geeignet bzw. eher ungeeignet sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Anforderungen an einen Bürohund
Ein guter Bürohund sollte sich so verhalten, dass er den regulären Arbeitsbetrieb nicht stört und sich auch diejenigen Arbeitskollegen, die Hunden am liebsten aus dem Weg gehen, nicht gestört, belästigt oder gar bedroht fühlen. Andersherum sollte auch der Hund am Arbeitsplatz zur Ruhe kommen und sich entspannen können. Wichtig ist auch, dass die Tierkommunikation Hund – Mensch funktioniert. Denn nur, wenn sich Vierbeiner und Frauchen bzw. Herrchen gegenseitig vertrauen und richtig einschätzen können, kann ersterer als Bürohund in den Betrieb integriert werden.
Ausreichende Sozialisierung
Ein Hund, der sein Herrchen oder Frauchen zur Arbeitsstätte begleitet, muss gut sozialisiert sein. Er sollte also gelernt haben, verbale und nonverbale Kommunikationssignale durch andere Artgenossen, aber auch von Menschen, adäquat einordnen zu können. Zudem sollten ihm Gegenstände, Geräusche und Situationen des Alltags bekannt sein. Ein optimal sozialisierter Vierbeiner hat am besten schon im Welpenalter Bekanntschaft mit vielfältigen Umwelteinflüssen gemacht. Nach außen hin aggressiv wirkende Hunde sind oftmals schlicht und ergreifend verunsichert, weil sie mit einer Situation konfrontiert werden, die sie nicht kennen und entsprechend auch nicht einschätzen können. Folge: Sie verteidigen sich, entweder durch lautes Bellen oder andere Drohgebärden.
Um Ihre Fellnase ausreichend zu sozialisieren, sollten Sie ihn mit Alltagsgegenständen wie Rasenmähern, Staubsaugern und Fernsehern konfrontieren, sodass er deren Bewegungen und Geräusche als für sich ungefährlich einstufen kann. Zudem ist zu empfehlen, möglichst frühzeitig Kontakt zu anderen Artgenossen aufzubauen und Ausflüge in die Natur zu unternehmen. Gehen Sie mit Ihrem Hund an belebten Orten spazieren, lassen Sie ihn Bekanntschaft mit Fahrradfahrern oder Inlineskatern machen. Zeigen Sie ihm auch andere Tiere wie Kühe oder Pferde. Falls Sie mit ihm in öffentlichen Verkehrsmitteln reisen wollen, sollten Sie auch dies frühzeitig üben. Je mehr Reize Ihr Hund im jungen Alter wahrgenommen und einzuschätzen gelernt hat, desto ruhiger und gelassener wird er sich später durch den Alltag bewegen und desto eher wird er umgänglich mit Menschen und Artgenossen sein.
Ruhiges Wesen
Hand in Hand mit der ausreichenden Sozialisierung geht ein ruhiges Gemüt einher. Eine gute Sozialisierung trägt zwar viel zu einem gelassenen Hund bei, allerdings gehören hier auch noch andere Aspekte hinzu. So sollte der Vierbeiner beispielsweise keinen Futterneid an den Tag legen, insbesondere dann, wenn Arbeitskollegen in der Mittagspause ihre mitgebrachten Speisen verzehren. Freche Hunde, die andere Mitarbeiter um Futter anbetteln, diese aus Frust sogar anbellen oder im schlimmsten Falle durch Springen versuchen, ans Essen zu gelangen, sind (nicht nur) im Büro ein No-Go. Auch zu stürmisches Verhalten gegenüber Kollegen oder Besuchern sollte gar nicht erst aufkommen oder zugelassen werden.
Guter Gehorsam und jederzeitige Abrufbarkeit
Das Herumtollen oder Spielen kann von Zeit zu Zeit auch im Büro stattfinden, allerdings sollten sich diese hauptsächlich auf die Mittagspause beschränken. Speziell während eines Meetings oder in Phasen, in denen ein Höchstmaß an Konzentration gefordert ist, ist es wichtig, dass der eigene Vierbeiner ansprechbar ist, sich auf seinen Platz schicken lässt und dort auch bleibt, bis das Kommando aufgelöst wurde.
Wenig bis gar kein Territorialverhalten
Als territorial veranlagt gelten solche Hunde, die Gebiete, die sie für sich beanspruchen, verteidigen und beschützen, zur Not auch mit aggressivem Verhalten. Seinen Ursprung hat dieses Auftreten zumeist darin, dass Hunde früher als Nutztiere für einen ganz bestimmten Gebrauch (bspw. Hüten oder Jagen) gezüchtet wurden. Bei territorial geprägten Hunden war dieser Zweck der Schutz des eigenen Grundstücks und das Warnen vor unerwünschten Besuchern. Je nach Hunderasse kann Territorialverhalten entweder gar nicht, schwach oder stark ausgeprägt sein. Hunde, die als territorial gelten, eignen sich nicht fürs Büro, da sie möglicherweise aggressiv auf andere Menschen oder Besucher reagieren, die ihnen oder ihrem Herrchen oder Frauchen zu nahekommen.
Konklusion
Während einige der genannten Eigenschaften (beispielsweise eine gute Sozialisierung) gut trainierbar sind, sind andere Charakterzüge (insbesondere ein ausgeprägtes Territorialverhalten) genetisch bedingt und für viele Hunderassen typisch. Daraus folgt, dass es bestimmte Rassen gibt, die sich als Bürohund eignen, wohingegen andere für Büro untauglich sind. Im Folgenden listen wir Beispiele aus beiden Kategorien auf.
Welche Hunde eignen sich als Bürohund Rasse?
Golden Retriever
Der Golden Retriever ist der neben dem Labrador wohl beliebteste Familienhund Deutschlands. Die bis zu 56 cm hohen und etwa 34 bis 40 kg schweren Hunde mit goldblondem, gewelltem Fell gelten als überaus gutmütig, anhänglich, zuverlässig und einfach erziehbar. Diese Charaktereigenschaften kommen nicht von ungefähr, schließlich wurde die ursprünglich aus Großbritannien stammende Rasse explizit für das Apportieren bei der Jagd erlegter Beutetiere gezüchtet. Entsprechend folgsam und leicht erziehbar mussten die Retriever sein. Ihre Affinität gegenüber Suchspielen stammt übrigens auch aus diesem geschichtlichen Hintergrund. Da Golden Retriever Fremden gegenüber stets freundlich auftreten, sind sie nicht nur familien-, sondern auch ausgesprochen bürotauglich.
Labrador
In vielen seiner Wesenszüge sehr ähnlich zum Golden Retriever ist der Labrador Retriever. Sie werden bis zu 57 cm hoch und können teils 35 kg auf die Waage bringen. Der von jeweils kurzem Fell in den Farben Schwarz, Blond oder Braun bekleidete Labrador wurde ebenfalls in Großbritannien für das Auflesen von erlegten Tieren während der Jagd gezüchtet. Prinzipiell sind sie sich charakterlich äußerst ähnlich. Im Vergleich sind Labradore etwas temperamentvoller, weshalb sie durch Spaziergänge und Denkspiele ausreichend ausgelastet werden sollten.
Malteser und Havaneser
Ein ebenso toller Familienhund ist der Malteser. Die etwa 25 cm hohen und nur vier Kilogramm schweren Begleithunde mit weißem oder beigem, zotteligem Fell und schwarzen Knopfaugen gelten als eine der ältesten bekannten Hunderassen. Früher als Jagdhunde zur Vertreibung von Mäusen und Ratten eingesetzt, zeigen heutige Exemplare nur einen schwach ausgeprägten Jagdtrieb. Malteser gelten als sehr gelehrig, leicht sozialisierbar, verspielt und anhänglich. Gegenüber Fremden sind sie eher zurückhaltend.
Ein weiterer Kleinhund, der super für den Büroalltag geeignet ist, ist der Havaneser, der auch optisch starke Ähnlichkeit zum Malteser aufweist. Im Vergleich ist der Havaneser sogar noch besser geeignet, da er in der Regel nur selten zu übermäßigem Bellen neigt.
Welche Hunde eignen sich eher nicht als Bürohund Rasse?
Schäferhund
Der Deutsche Schäferhund ist eine derjenigen Hunderassen, die im Regelfall nicht für den regelmäßigen Aufenthalt in einem Büro geeignet sind. Wie es der Name bereits suggeriert, wurden Schäferhunde ehemals zum Hüten von Schafen gezüchtet. Doch schon kurz nach Beginn der ersten offiziellen Zucht im Jahre 1871 wurden die robusten, selbstsicheren und sehr arbeitsamen Schäferhunde auch zur Unterstützung der Polizei und des Militärs eingesetzt. Ihr hohes Maß an Eigenständigkeit, der starke Beschäftigungsdrang und der ausgeprägte Argwohn gegenüber Artgenossen und Fremden sorgen dafür, dass Schäferhunde nur in die Hände erfahrener Hundebesitzer gehören und fürs Büro wenig geeignet sind.
Weimaraner
Ebenfalls ungeeignet als Bürohund sind Weimaraner. Die silbergrauen, bis zu 70 cm hohen und 40 kg schweren Hunde wurden und werden bis heute häufig für das Aufspüren von potenziellen Jagdzielen eingesetzt. Entsprechend hoch ist die Gefahr, dass Weimaraner unterfordert werden. Die wachsamen und (Fremden gegenüber) misstrauischen Hunde haben einen hohen Bewegungsdrang. Lange Spaziergänge und Hundesport sind somit Pflicht, um eine artgerechte Auslastung zu gewährleisten. Der Büroalltag würde den Anforderungen, die Weimaraner an die Haltung stellen, nicht gerecht werden.
Kangal
Eine leider oft missverstandene Hunderasse ist der ursprünglich aus dem anatolischen Großraum stammende Kangal. Entsprechend häufig landen unüberlegt angeschaffte Exemplare im Tierheim. Die sehr großen und massigen Hunde (bis zu 81 cm hoch und 65 kg schwer) wurden ursprünglich als Hütehunde gehalten. Sie gelten als extrem territorial, wachsam und eigenständig, weswegen sie vielfach auch als Wachhunde eingesetzt werden. Gegenüber Fremden und anderen Artgenossen können sie durchaus aggressiv auftreten. Alle genannten Punkte machen den Kangal fürs Büro absolut ungeeignet.